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Wie lange ist ein Glaubenssatz dienlich?


Solange er uns etwas gibt, das wir brauchen –

bis wir erkennen, was er für uns getragen hat.


Manche Glaubenssätze tragen uns durch Zeiten, in denen wir allein stehen mussten –

nicht aus Trotz, Rebellion, Selbstmitleid, Angst…

sondern weil es keinen anderen Weg zurück zu uns gab.


„Ich brauche niemanden“ –

dieser Satz war kein Angriff auf die Welt.

Er war ein Weg zurück zu mir.


Ich musste lernen, meine eigene Stimme zu hören. Mich zu halten, wenn niemand da war. Mich ernst zu nehmen, auch wenn ich mich nicht gesehen fühlte.


Diese Zeit war bedeutend. Sie kam nicht zufällig.

Ich brauchte diesen Raum – um mich zu entwirren, zu spüren, klarer zu werden.

Und vielleicht war dieser Satz das Einzige,

was für mich gehalten hat, als ich selbst es noch nicht konnte.


Aber was, wenn ich inzwischen aus ihm herausgewachsen bin?


Was, wenn er mich nicht mehr schützt – sondern zurückhält?

Nicht mehr stärkt – sondern unbemerkt beschwert?


„Ich brauche niemanden“ – klingt stark.

Doch wahre Stärke liegt woanders:

Darin, offen zu bleiben, während ich aufrecht stehe. Nicht aus Angst zu fliehen,

sondern in Verbindung zu bleiben – auch mit mir.


Wir sind verbunden.

Nicht, weil wir schwach sind – sondern weil wir echt sind. Und wenn ich mich zeige, wie ich bin,

bin ich Teil von etwas Grösserem – nicht, weil ich mich anpasse, sondern weil ich da bin.


Dann erkenne ich:

Der Glaubenssatz war kein Fehler.

Er hat mich wachsen lassen.

Aber jetzt darf ich ihn gehen lassen – nicht aus Flucht, sondern aus Dankbarkeit.

Mit Klarheit.

Mit Frieden.


Heute kann ich sagen:

Ich brauche dich nicht,

weil ich nicht allein sein kann – sondern weil ich mich jetzt bewusst öffne.


Weil Nähe mich nicht mehr bedroht.

Weil ich nicht mehr gehe, wenn es schwierig wird. Weil ich gelernt habe, in Verbindung zu bleiben – ohne mich selbst zu verlieren.


Und weil ich heute weiss:

Ich bin genug.

Ich bin hier. Offen.

So, wie ich gerade bin.

Und du darfst mich sehen.

In meiner stillen, ehrlichen Verletzlichkeit.

 
 
 

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